Von einer
wirklichen Passstrasse, einem leider wirklichen Touristenort und einem nicht zu
glauben wirklichen Berglauf!
We are on the road again! Es ist Freitagmittag, 4. Dezember, der
Einkauf erledigt und wir unterwegs Richtung Queenstown. Dieses Mal müssen wir
mit unserem Camper richtige Steigungen bewältigen um oben eine sensationelle
Aussicht zu haben. Die Abfahrt zeigt sich dann als richtige Passstrasse mit
vielen Haarnadel Kurven. Verständlich, dass auf dieser Strecke keine Lastwagen unterwegs
sind. Die würden in diesen engen Kurven echt stecken bleiben.
Von der Aussicht konnten wir Queenstown
schon erkennen, wo wir einen Halt eingeplant haben. Zuvor fahren wir durch
Frankton, das sich extrem baufreudig zeigt. Überall entstehen weitere
Feriensiedlungen und die Strassen werden breiter gebaut. Die Dichte an
Unterkünften, Verkehr, Touristen nimmt immer mehr zu bis es sich in Queenstown
in der absoluten Fülle zeigt. Wir fühlen uns etwas deplatziert; wie die Dörfler
das erste Mal in einer Grossstadt. Schon die Parkplatzsuche mit dem Camper wird
fast zu einer Odyssee, weil so viele Autos in der Stadt sind. Die Strassen sind
aber auch voll mit Menschen, Anbieter für Outdoor Aktivitäten gibt es wie Sand
am Meer, Souvenirläden sind hier Hallen, und es gibt hier Hotelkomplexe und
Luxus, was wir bis anhin diesem Land nicht zugewiesen haben.
Wir sind froh, dass wir Queenstown nicht
als unsere nächste Aufenthaltsdestination gewählt haben, und fahren nach einer
Pause weiter. Die Fahrt ist wieder mehr über flaches Gelände, und so kommen wir
gut voran auf den 172km bis Te Anau.
Nach der langen Fahrt vertreten wir
unsere Beine auf einem Spaziergang durch den Ort und dem See entlang. Te Anau
liegt ebenfalls an einem gleichnamigen grossen See dessen Wassermenge durch
einen Kanal reguliert wird. Der Wasserstand ist momentan so hoch, dass sogar
eine Palme beim Ufer im Wasser steht.
Am nächsten Tag machen wir uns auf für
einen Marsch in der nächsten Umgebung. Es ist windig und von weitem sind
Regenwolken erkennbar. Doch die Sonne hat heute auch noch ein Wörtchen
mitzureden und lässt immer wieder ihre warmen Strahlen blicken.
Unser Weg führt wieder dem Ufer des Sees
entlang und nach einer Weile kommen wir zum Ausgangspunkt zum Kepler Track. Dieser
Track ist die Alternative zum Milford Sound Track und beträgt 60km. Die Route
ist eine hochalpine Wanderung, wo man von 400m auf 1500m steigt. In der Höhe
setzt man sich so windigen Stellen aus, dass man aufpassen muss nicht
weggeblasen zu werden. Zum Abschluss gibt es einen steilen Abstieg. Es wird
empfohlen für die Route 4 Tage zu planen; ganz schnelle Wanderer können es auch
in 2 Tagen machen.
Ja, und dann gibt es noch die verrückten
Bergläufer, die diesen Track –
also 60km – immer am ersten Samstag im Dezember an einem Tag absolvieren. Heute
ist der erste Samstag im Dezember, und es starteten morgens um 6.00 Uhr 450
Läufer. Der Erste erschien um 10.49 Uhr bereits im Ziel. 60km mit 1350
Höhendifferenz – wir ziehen unsere Kappen vor dieser Leistung und können es
fast nicht glauben, wie locker sie noch ins Ziel einlaufen!
Zurück in der Ortschaft weichen wir dem
aufkommenden Regen aus und gehen ins Kino
um den Film „Fiordland on Film“ zu sehen. Der Film wurde von einem
einheimischen Helikopterpiloten, zusammen mit einer professionellen Filmcrew
gedreht. Da kein Kino den Film zeigen wollte, baute er kurzfristig ein Kino mit
einer Bar in Te Anau. Am Mittag und Abend wird jeweils ein aktueller Film
gezeigt, ansonsten stündlich Fiordland. Der Film zeigt sagenhafte
Landschaftsbilder von diesem fast unendlich grossen Fiordland mit dem Milford
und dem Doubtful
Sound. Nur ein kleiner Teil ist den Menschen bekannt; der grösste Teil ist
unberührte Natur. Umso eindrücklicher ist es durch diesen Film die Grösse und Vielfalt
zu sehen.
Nachdem wir das Fiordland auf Leinwand
bewundert haben, nehmen wir am Samichlaustag an einem geführten Ausflug teil.
Von Chris, einem Kiwi aus der Region werden wir von einem kleinen Bus der Cruise Milford Company direkt beim
Camping abgeholt. Unterwegs auf der 2stündigen Fahrt zum Milford Sound erzählt
er uns über seine Region und zeigt auch ein paar schöne Plätze. Schon 1880
haben die ersten Menschen auf dem Milford Track das unendliche Fiordland
erkundet.
Zum Milford Sound führt nur eine
Strasse, die teilweise Engpässe aufweist und mit regem Verkehr durch Cars nicht
unterschätzt werden darf. Eindrücklich ist auch der Tunnel, der passiert werden
muss. Ein einbahniger kaum beleuchteter Schlauch führt durch den Berg und am
anderen Ende zeigt sich eine endlos fallende Bergwand mit vielen kleinen
Bächlein. Wir können uns gut vorstellen, wie imposant es erst bei Regen
aussieht. Apropos Regen; im Fiordland gibt es bis zu 8 Meter Regen im Jahr über
ca. 200 Tage verteilt. Die Chance, dass man die Landschaft bei purem
Sonnenschein sieht, ist also gering. Genauso einen Tag erwischen wir aber, und
obwohl uns vorgeschwärmt wird wie eindrücklich die Landschaft bei Regen
aussieht, geniessen wir die klaren Berge mit blauen Himmel und Sonnenschein.
Im Fiordland National Park gibt es kaum
Siedlungen; die Grösste ist bei der Schiffsanlagestelle und Flughafen im
Milford Sound. Der Flughafen ist um die Weihnachtszeit eine der meist
frequentierten Flughäfen im ganzen Land, so viele Kleinflugzeuge oder
Helikopter starten und landen für Sightseeing Touren.
Wir begnügen uns mit einer Schifffahrt,
die uns einen Teil durch das Fiordland führt. Es ist eine schöne, interessante
und gemütliche Fahrt. Danach werden wir wieder von Chris entgegen genommen und
mit vielen Eindrücken fahren wir zurück nach Te Anau.
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